Sonntag, 22. März 2009

Unter der Narrenmaske: Präsident Walter Lisch

Hier im NRZ-Blog wollen wir euch in Zukunft alle ein bis zwei Monate ein Mitglied der Riebelzunft vorstellen, die Mitglieder ganz privat, so wie sie eben unter der Narrenmaske sind.

Heute begrüssen wir hier beim NRZ-Blog Walter Lisch, seines Zeichens jahrelanger Präsident der Riebelzunft, Galätschner-Mastermind und auch im VVF, dem Verband Vorarlberger Faschingszünfte und -gilden, tätig,...


Teil 1: Interview

Walter, Du bist mittlerweile ein langjähriges Mitglied der Riebelzunft und bist auch - soweit ich weiß – längstdienender Präsident der Zunft. Kannst Du uns erzählen wie und wann du Mitglied wurdest?

Bei der Riebelzunft bin ich seit dem Jahre 1970. Also relativ kurz nach der Gründung der NRZ. Da ich früher schon gerne Theater gespielt habe und auch ein recht guter Organisator war, hat mich Gründungspräsident Harald Ludescher zur Zunft geholt. Ich bin dort auch sehr rasch zu diversen Aufgaben gekommen, denn Leute, die aus sich heraus aktiv sind, sieht man überall gerne.

Wann wurdest Du Präsident?

Meine erste Funktion war Zeremonienmeister-Stellvertreter. Doch es ging nicht lange und ich wurde Zeremonienmeister. Da ich auch diese Aufgabe zur Zufriedenheit erfüllte und 1982 die Stelle des Präsidenten zur Verfügung stand, traute ich mir auch diese Aufgabe zu und übernahm die Führung der NRZ. Heute blicke ich zurück auf 27 Jahre Tätigkeit als Präsident. In all diesen Jahren gab es nicht nur Höhen, sondern es waren auch einige Kriesen zu meistern. Ein tatkräftiges Gremium ist mir in all diesen Zeiten zur Seite gestanden und ich bin heute sehr stolz auf diesen tollen Fasnatverein.

Für alle die nicht bei der Zunft sind, kannst Du uns erklären, was genau die Aufgaben eines Präsidenten sind?

Eigentlich die selben wie bei jedem Obmann eines anderen Vereines. Im Speziellen aber den Verein zu führen, die Richtung vorzugeben und die Zügel der Naren-Horde im Griff zu halten. Die Führung fällt mir nicht besonders schwer, da die jahrelange Erfahrung und ein starkes Gremium mir immer den Rücken stärken. Sitzungen einberufen, die JHV zu leiten, humorvolle Reden und Laudatios bei diversen Anlässen zu schwingen gehören ebenfalls zu meinen Aufgaben. Das Amt des Riebelnikolaus führe ich ebenfalls schon viele Jahre als Draufgabe aus.

Wie wird man eigentlich in der Öffentlichkeit als Präsident der Zunft in Frastanz oder generell als Faschingsnarr wahrgenommen?

Nach 27 Jahren Tätigkeit als Präsident ist man im Dorf und über die Grenzen schon sehr bekannt und ich werde von vielen nur als Präse angesprochen. Ich glaube eigentlich, dass jeder Fraschtner weiss, das ich zu den Narren des Ortes gehöre. Bei soviel Narrenvereinen wie in Frastanz gibt es mit der Zuordnung aber öfters Probleme. Doch mit etwas Aufklärungsarbeit zum Thema ist diese Situation im Sinne der rot-blauen Narrengemeinschaft bald behoben.

Hast Du da auch schlechte Erfahrungen gemacht, oder sogar kuriose?

Es gibt aber immer noch einige Farbenblinde, die das Faschingskomitee (FKF) und die Riebelzunft (NRZ) nicht auseinander halten können. Für die sind halt Narren einfach Narren, und bei dem belassen wir es auch.

Was bedeutet Dir eigentlich Fasching ganz privat? Bist Du ein Faschingsnarr vom 11.11. bis Aschermittwoch oder doch über das ganze Jahr hinweg?

Hier gilt für mich immer noch das Motto: 'Liaber amol an köriga Narr as wia s ganz Johr an Depp'! Die Zeit vom 11.11. bis Aschermittwoch reicht vollkommen um ein Narr zu sein. Die Vereinsarbeit dauert sowieso das ganze Jahr. Zudem macht sich auch bei mir das Alter bemerkbar und ich musste heuer nach dem Schaaner Riedfahren zum ersten Mal 'WO' geben.

Walter, Du bist Chef und der Denker hinter unserer Faschingszeitung Galätschner. Kannst Du uns erzählen, was den Galätschner genau ausmacht, wie er entsteht und was deine Aufgaben dort sind?

Die Sache Chef und Denker ist schon recht übertrieben. Ich leite nur das Team-Galätschner und schaue das die einzelnen Bereiche reibungslos ineinander laufen. Diese Bereiche sind das Sammeln von humorvollen und närrischen Vorkommnissen, diese zu dichten und in einen gerne gelesenen Beitrag zu verwandeln. Ganz wichtig ist dabei das Layout, das Sammeln von Inseraten und der Vertrieb. Mit meinen Brüdern und einigen Freiwilligen ist es ein Leichtes diese Aufgabe zu bewältigen. Ich kann mich auch noch an eine Zeit erinnern, wo der Galätschner zu Grabe getragen wurde und die Riebelzunft diesen wieder zum Leben erweckte.

Das heißt aber auch, dass der Galäschtner nicht nur vom Glätschnerteam gestaltet wird, sondern aktiv von der Frastanzer Bevölkerung. Die NRZ ist ja auch teilweise in Kritik geraten, dass immer dieselben Leute und zu viele Riebelzunft-nahe Personen und Mitglieder im Galätschner vorkommen; ist das zu verhindern?

Hier haben wir schon jahrelang ein kleines Problem. Eine breite Streuung des Inhalts ist sehr wichtig. Aber es ist auch hier so, wenn die Saat nicht aufgeht, kann auch nicht geerntet werden. Mein grösster Wunsch ist, lustige und humorvolle Begebenheiten von Gampelün bis Fellengatter, vom Bazorahang bis zum Ufer der Ill. Es liegt also an der Bevökerung uns lustige Sachen zukommen zu lassen. Alle Riebelbrüder nehmen gerne Notiz und der Vermittler bleibt auf jeden Fall anonym. Nicht einsam sondern gemeinsam kann Humor und Narretei zur gut wirkenden Medizin werden.

Walter, Du bist auch in der Bezirksgruppe Feldkirch des VVF, dem Verband Vorarlberg Fasnatzünfte und -gilden, tätig. Wie kann man sich diesen Vorarlberg-weiten Verband vorstellen, wenn man nicht aktiv in einem Faschingsverein tätig ist?

In einem gewissen Alter werden deine Ratschläge halt etwas wert und man hört auch etwas mehr auf dich, das Ergebnis: du wirst halt einfach Rat – Fasnatrat. Bei vielen Firmen gibt es einen Aufsichtsrat und so kann man das bei uns Vorarlberger Narren sehen. Wir stehen dem Präsidum des Verbandes beratend und kontrollierend zur Seite. Der Verband Vorarlberger Fasnatgilden und-zünfte ist der Dachverband für alle Narren Vorarlbergs. In diesem Verband werden Themen wie Jugend ohne Alkohol, Lärmwägen, Sicherheit und Umweltschutz bei Umzügen und Funken sehr ernst genommen, behandelt und auf die richtige Schiene gesetzt. Da es verständlicherweise immer schärfere Vorschriften vom Gesetzgeber her gibt ist diese Arbeit ausserordentlich wichtig. Narretei und Humor mit hohem Niveau ist eine Herzensangelegenheit von uns Fasnatnarren.

Doch nun wieder zu Dir privat. Wenn Du nicht gerade im Narrenkostüm steckst... . Was macht ein NRZ-Präsdent privat? Hast du Hobbys? Zufälligerweise weiß ich, dass Du gerne in fernöstliche Länder reist...

Da ich nebenbei noch berufstätig bin, ist die Zeit wohl etwas begrenzt. Im Vordergrund steht bei mir die Familie, denn wenn es dort nicht funktioniert, dann funktioniert gar nichts. Auch Haus und Garten nehmen mich so nebenbei noch etwas in Anspruch. So wie ich Humor und Narretei als Medizin sehe, sehe ich dies auch wenn meine liebe Gattin Gudrun und ich einmal im Jahr, eine Reise in den asiatischen Teil der Welt machen können. Durch das Kennenlernen anderer Menschen, deren Lebensgewohnheiten, und deren Kultur und Erbe zu erleben, bekommt man auch einen breiteren Blickwinkel zum Leben und für die heutige Zeit.

Hast Du ein Vorbild?

Vorbild im Speziellen habe ich keines, ich will selbst Vorbild sein, und jeder der etwas ausserordentliches leistet ist für mich ein Vorbild.

Abschließend, wo siehst Du die Närrische Riebelzunft Frastanz in zehn bis zwanzig Jahren? Wie sieht die Zukunft der NRZ aus?

Die Riebelzunft sehe ich als sehr grosse Familie. Partner und Kinder sind, obwohl wir eigentlich ein reiner Männerverein sind, voll integriert. Wir haben auch nach Aussen ein Image um das uns manche beneiden. Stolz macht mich auch, dass alle politischen Farben in unserem tollen Verein vertreten sind. Bei uns hat jeder Platz - vom Angestellten und Arbeiter bis zum Doktor, vom Manager und Apotheker bis zum Pensionisten. Nachwuchssorgen kennen wir keine, denn schon die Kinder unserer Brüder wollen einmal diesem Fasnatorden Riebelzunft angehören. Bei den Umzügen sind wir immer eine Riesentruppe, und unsere neuen Kostüme tun das restliche noch dazu. Wenn jemand zur Riebelzunft will ist er immer gerne gesehen, eine Aufnahme erfolgt durch einstimmigen Gremiumsbeschluss nach zwei Schnupperjahren.

Das NRZ-Blog-Team dankt recht herzlich für das Interview.


Teil 2: Riebel-Rap

Name:
Walter Lisch

Familienstand:
verheiratet mit Gudrun

Meine Funktion im Gremium ist:
Präses

Ich bin bei der NRZ seit:
1970

Zu anam köriga Riebel ghört dazua:
Kaffee, Holdermus, Apfelmus, etc. vor allem aber habe ich auch gerne dazu einen Sura Käs und zum Drüberstreuen ein Schnäpschen.

Fasching ist:
Humor und Narretei noch inniger zu leben als wie andere, trotzdem gilt immer mein Spruch 'Riebelzunft ist nicht mein Leben'.

Schönstes Erlebnis bei der NRZ:
Überreichung des Till und Ehrung durch die Gemeinde vor allem aber, wenn meine Riebelfamilie glücklich ist.

Der Till von Walter

Schlimmstes Erlebnis bei der NRZ:
Wenn uns früher nach Riebelbällen rechtliche Schritte angedroht wurden.

NRZ bedeutet für mich:
Freude an Humor und Narretei und erfolgreiche Vereinsarbeit mit Gleichgesinnten.

Lieblingstier:
Meerschweinchen

Lieblingsfilm:
Berichte über andere Länder

Kaffee oder Tee:
nein Radler

Mit welchem Mann würde ich am liebsten Essen gehen:
Gleich mit Zweien – Dalai Lama und Barack Obama

Und mit welcher Frau:
mit meiner Frau

Mein größter Wunsch:
Gesundheit

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